Schloss Köthen
Pittoreskes Bauensemble mit großem kulturhistorischen Themenspektrum
Schloss, Vorschloss, Park und die Stadtumgebung in Köthen bilden in einer Mischung aus Renaissance-, Rokoko- und Klassizismus-Elementen ein dichtes Ensemble, das typisch ist für die deutschen Kleinstaaten und ihre Residenzstädte. Die Fürsten von Anhalt hatten viele Interessen und förderten Kunst, Kultur und Wissenschaft. Dies spiegelt sich in den verschiedenen musealen Präsentationen wider, die heute im Schloss gezeigt werden und deren Themen Strahlkraft über Köthen und Anhalt hinaus entfalten können.
Kulturhistorisch bedeutsam ist das Schloss vor allem als Wirkungsstätte des Hofkapellmeisters Johann Sebastian Bach in den Jahren 1717 bis 1723. Das historische Museum mit der Bach-Gedenkstätte und der Neuen Musicalien-Kammer mit historischen Tasteninstrumenten thematisiert diese Phase der Schlossgeschichte. Außerdem laden die Prähistorische Sammlung und die Erlebniswelt Deutsche Sprache zum Besuch ein. Ein weltweit einmaliges natur- und kulturgeschichtliches Zeugnis – und damit eine weitere Besonderheit am Köthener Schloss – ist die vogelkundliche Sammlung von Johann Friedrich Naumann (1780–1857). Wegen Sanierungsmaßnahmen ist diese Sammlung zurzeit eingelagert.
Die erhaltenen Renaissancebauten des späten 16. und frühen 17. Jahrhunderts sind durch barocke, vor allem aber klassizistische Umgestaltungen geprägt. Letztere gehen auf die kühnen Einfälle des Architekten Gottfried Bandhauers (1790–1837) zurück. Ein Höhepunkt seines Schaffens ist der Spiegelsaal.
Geplante Maßnahmen im SIP 1
Sanierung der inneren Schlossflügel und Anbindung des Steinernen Hauses
Im Zentrum der geplanten Maßnahmen steht die grundlegende Sanierung und der nutzungsbezogene Innenausbau. Geplant ist unter anderem der Einbau von Aufzügen im Johann-Georg-Bau und im Ferdinandsbau, um Barrierefreiheit zu schaffen. Grundlage für alle weiteren Planungen und Maßnahmen ist ein abgestimmtes Nutzungskonzept, das sowohl die museale Nutzung mit den konkreten Anforderungen für den Ausstellungsbetrieb sowie für Archiv- und Lagerräume umfasst als auch den Veranstaltungsbetrieb.
Angesichts des Projektumfangs, der das gesamte Schlossareal betrifft, stehen an erster Stelle die Konkretisierung des auf die Nutzung und anhand des Nutzungskonzeptes abgestimmten Raum- und Funktionsprogramms sowie des Denkmalkonzepts. Im Fokus steht die Weiterentwicklung der Museen. Durch die infrastrukturellen Verbesserungen, etwa im Hinblick auf Barrierefreiheit, Verkehrssicherung sowie das Platzangebot, würden die Voraussetzungen für die Weiterentwicklung von Vermittlungsangeboten, Veranstaltungen u. ä. geschaffen. Sofern das Nutzungskonzept auch eine stärkere Nutzung des restaurierten Spiegelsaals für Veranstaltungen und Konzerte umfasst, müssten auch hier die Voraussetzungen noch geschaffen werden.
Neubau „Anhalt-Information“: Besucherzentrum und barrierefreie Erschließung der inneren Schlossflügel
Im Schloss Köthen betreibt die Köthen Kultur- und Marketing GmbH neben mehreren Museen die Tourist-Information mit angeschlossenem Museumsladen. Im Rahmen des SIP 1 ist der Neubau eines Besucherempfangsgebäudes auf dem Schlossareal geplant. Damit würde gleichzeitig eine im Jahr 1944 durch Kriegseinwirkung entstandene Baulücke geschlossen werden können. Ziel ist die Schaffung eines gemeinsamen Erschließungsgebäudes, das genug Raum für Empfang, Besucherinformation, Serviceleistungen sowie weitere Nutzungen bietet. Gleichzeitig sollen auf diese Weise die musealen Schlossbereiche von einem zentralen Punkt aus erreichbar gemacht und möglichst barrierearm zugänglich werden.
Pläne für den Schlosshof
Der Schlosshof, der zurzeit als Fahrzeugstellplatz und für die Baustelleneinrichtung genutzt wird, soll saniert und nutzungsbezogen gestaltet werden. Geplant sind ebenfalls die Ertüchtigung der Hofentwässerung und Wegearbeiten. Erreicht werden soll die barrierefreie Erschließung der Gebäudeteile des Inneren Schlosses mit einer guten Besucherführung. Der Hof soll darüber hinaus so gestaltet sein, dass er sowohl als Veranstaltungsfläche und Freiraum dienen kann, aber auch für Ver- und Entsorgungsfahrzeuge gut befahrbar ist.