Schloss Goseck
Beispielhafte Nutzung eines ehemaligen Klosters
Hoch über dem Saaletal zwischen Naumburg und Weißenfels liegt, die Landschaft dominierend, Schloss Goseck. Bereits um das Jahr 890 wurde eine „Gozzesburg“ im Hersfelder Zehntverzeichnis erwähnt. Als Sitz der Pfalzgrafen von Sachsen wurde die Anlage zu einem frühen Beleg für die wachsende Bedeutung sowie das herrschaftliche Selbstverständnis mächtiger Adelsgeschlechter im 11. Jahrhundert: 1041 gründeten die Pfalzgrafen im Ostteil der Burg die bedeutende Benediktinerabtei Goseck als Hauskloster der Familie.
Erzbischof Adalbert von Bremen weihte 1046 die Krypta und 1053 die in ihren Ausmaßen beachtliche Klosterkirche. Als Sohn Pfalzgraf Friedrichs I. stammte er aus Goseck und war Mitbegründer der Abtei. Bis heute haben sich das Quer- und das Altarhaus sowie die einzigartige Ein-Stützen-Krypta erhalten. Sie stellen den ältesten noch existenten salischen Kirchenbau in Mitteldeutschland dar.
Im Zuge der Reformation kam es 1540 zur Auflösung des Klosters. Danach befand sich die Anlage im Besitz hochrangiger sächsischer Adelsgeschlechter und wurde zum neuzeitlichen Schloss umgebaut. Nachdem schon 1791 mit Novalis der bedeutendste Dichter der deutschen Romantik auf Goseck weilte, prägen vor allem die Umbauten des 19. Jahrhunderts bis heute das Bild vom „romantischen Schloss“.
Geplante Maßnahmen im SIP 1
Südlicher und westlicher Schlossflügel
Im Schloss Goseck wurden in den vergangenen Jahren Räumlichkeiten für den Konzertbetrieb des Schloss Goseck e. V. genutzt. Seit Jahren werden im Schloss Schritt für Schritt Gebäudeteile saniert. Im Rahmen des SIP 1 stehen der südliche und der westliche Schlossflügel auf dem Plan.
Vorgesehen ist hier die energetische Sanierung der gesamten Gebäudeflügel inklusive Außenputz. Nach statischer Ertüchtigung der Wand- und Deckenkonstruktionen sollen Innenwand- und Deckenoberflächen, der Bodenbelag sowie Fenster und Türen restauriert werden. Ebenfalls geplant sind die barrierefreie Sanierung des Treppenhauses sowie die Erneuerung der Heizungs-, Sanitär-, Elektro- und Versorgungsleitungen inklusive Sicherheitstechnik.
Erreicht werden soll neben dem Erhalt der Bausubstanz vor allem eine Verbesserung der Verwendungsmöglichkeiten und der nutzerspezifischen Arbeitsbedingungen – sei es für den Konzertbetrieb oder für anderen Gebrauch. Idealerweise werden die Voraussetzungen für die Wiedereinbeziehung der Terrasse geschaffen. Außerdem soll die Zugänglichkeit der Räume in Hinblick auf den Abbau von Barrieren verbessert werden.
Wichtige Ziele sind darüber hinaus die Verbesserung der Flucht- und Rettungswege und somit die Gewährleistung von Sicherheit und Brandschutz.
Pläne für die Außenanlagen
Der Schlosshof wird derzeit nur in Teilen genutzt. Es gibt darüber eine Terrasse mit Ausblick über das Saaletal, die zurzeit jedoch für Gäste gesperrt sein muss. Die Stützmauer, die die Terrasse begrenzt, ist einsturzgefährdet.
Geplant ist die Sanierung der gesamten Außenanlagen für multifunktionale Nutzungen, selbstverständlich auch unter Beachtung des Denkmalschutzes. Es soll weniger Barrieren bei der Zugänglichkeit und mehr Sicherheit geben. Dazu gehören zunächst grundsätzliche Maßnahmen wie etwa die statische Ertüchtigung der oben genannten Schwerlastmauer an der Terrasse, die Umleitung von Schichten- und Oberflächenwasser zur Entlastung des Kellergeschosses unter dem westlichen Schlossflügel sowie die vollständige Erneuerung der gesamten Geländeentwässerung. Dann soll eine Neugestaltung der Schlosshof- und Terrassenflächen unter Beachtung der historischen Vorbilder erfolgen. Die Sanierung des Einfahrtstores zum Schlossareal gehört ebenso dazu.
Bei allen Schritten sind Bauforschung und Archäologie beteiligt. Möglicherweise sind kulturhistorische Spuren zu finden.