Jagdschloss Letzlingen
Jagdquartier der Kurfürsten, Könige und Kaiser
Zwischen 1559 und 1562 ließ Kurfürst Johann Georg von Brandenburg in der wildreichen Umgebung der Letzlinger Heide ein Wasserschloss als Jagddomizil errichten. Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. erweckte das Schloss um 1841 zu neuem Leben und ließ es ab 1843/44 nach Plänen des Architekten Friedrich August Stüler im Stil der englischen Neugotik umbauen. Die Kirche sowie das Kavalier- und das Kastellanhaus vervollständigen seit den 1860er Jahren das Schlossensemble. Bis 1912 fanden in Letzlingen zahlreiche königlich-preußische Hofjagden statt, die sich vor allem in der Kaiserzeit zu gesellschaftlichen Ereignissen von Rang entwickelten.
Nach der Abdankung Kaiser Wilhelms II. im November 1918 erlebte das Jagdschloss bis 1991 als Schule, Lazarett und Krankenhaus eine wechselvolle Nutzungsgeschichte. Seine von 1997 bis 2001 durchgeführte vollständige Sanierung verdankt das Jagdschloss einem denkwürdigen Jubiläum: Im Jahr 2001 jährte sich die Erhebung des Herzogtums Preußen zum Königreich zum 300. Mal. Das Jagdschloss Letzlingen ist das einzig erhalten gebliebenen Hohenzollern-Schloss in Sachsen-Anhalt.
Geplante Maßnahmen im SIP 1
Hauptgebäude: Sanierung von Fenstern, Dachgeschoss und Hofmauern
Die Maßnahmen in Letzlingen sind hauptsächlich klassische Sanierungsmaßnahmen zur Erhaltung der originalen Bausubstanz. Teilweise werden auch bereits in zurückliegender Zeit begonnene Maßnahmen zu Ende geführt. Ziele sind die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, unter anderem im Museumsbereich, verbesserte Nutzungsmöglichkeiten sowie eine verbesserte Aufenthaltsqualität für Gäste. Nicht zuletzt werden einige Maßnahmen (zum Beispiel die Fenstersanierung) auch unter dem Aspekt der Energieeinsparung und damit langfristig der Senkung von Betriebskosten und der Verbesserung der CO2-Bilanz durchgeführt.
Denkmalgerechte thermische Ergänzung der Fensteranlagen
Dies betrifft im Hauptgebäude, der „Hirschburg“, insgesamt 39 Fenster und 2 Türanlagen, im Quergebäude 40 Fensteranlagen sowie die 6 Fenster des Erkers. Einige der Fenster wurden schon durch die Kulturstiftung ergänzt; im SIP 1 wird die Leistung nun vervollständigt. Die Fenster werden nach einem Kastenfensterprinzip mit Laibungsdämmung konstruiert, welches sich unauffällig in das Denkmal einfügt. Damit wird gestalterisch zurückhaltend der historische Bestand betont, das Gebäude jedoch zugleich energetisch verbessert.
Sanierung des Dachgeschosses
Im Dachgeschoss der „Hirschburg“ soll der bisher als Lager genutzte Bereich so ausgebaut werden, dass er neben seiner Lagerfunktion auch für Archivzwecke ohne Arbeitsbereich genutzt werden kann. Hierzu wird die Elektroinstallation vervollständigt und endmontiert, außerdem werden Wand-, Decken- und Bodenflächen fertiggestellt.
Sanierung der Hofmauern und Fassaden
Bei der Hofmauer mit Zinnen müssen auf einer Länge von etwa 55 m die Putzflächen auf der Innen- und Außenseite erneuert werden. Eine Mustersanierung der Nordmauer ist bereits abgeschlossen. Zu den Maßnahmen gehören auch die Sanierung der Mauergründung und des anschließenden Bodens, um das Aufsteigen von Feuchtigkeit im Mauerwerk zu minimieren sowie die denkmalgerechte Putzsanierung.
Kavaliershaus: Sanierung bei laufendem Hotelbetrieb
Das Kavaliershaus ist an eine Hotelkette verpachtet und wird für die Beherbergung genutzt. An Wänden des Erd- und Obergeschosses sind Risse im Putz einiger Innenwände aufgetreten. Deren Ursachen sind Gegenstand von Untersuchungen mit dem Ziel, eine langfristig wirksame Sanierung zu erarbeiten und die auch optisch störenden Beeinträchtigungen zu beseitigen. Außerdem soll die Heizungsanlage im Kavaliershaus erneuert werden für einen zukunftssicheren, energetisch sinnvollen Betrieb. Ziel ist die Senkung der Betriebskosten durch Energieeinsparungen.
Freiflächen: Sanierung der Brücken
Im Bereich der Außenanlagen sollen vor allem die beiden seitlichen Brücken zum Schloss sowie das Bett des Wassergrabens saniert werden. Hierzu gehört unter anderem die Sanierung der Regenwassereinleitung im Bereich der Grabenanlage. Die hölzernen Beläge der seitlichen Brücken müssen erneuert werden, um weiterhin einen sicheren Zugang bei jeder Witterung zu gewährleisten.